Yamaha R7 – Supersportler für jeden Tag

Ready to Race Design

Yamaha R7 in der World GP 60th Anniversary Variante – ein Traum

Ein extrem sportliches Erscheinungsbild hat sie allemal. Sie fügt sich nahtlos in das Design-Schema der sogenannten Yamaha R/World ein und bringt viele Charakter-Elemente ihrer Geschwister R1, R6 bis bin hin zur R3 mit. Insbesondere der markante Lufteinlass vorne, die seitlichen Lufthutzen im Tank und die sehr schön fließend integrierte Tagfahrleuchten machen ordentlich Eindruck und geben einem beim drauf zulaufen eine gewisse Rennstreckennervosität mit auf den Weg.

Um den sportlichen Gesamteindruck nicht unnötig zu durchkreuzen, wurde beim Scheinwerfer eine minimalistische Zentral-LED „Leuchtkugel“ verbaut, die Abblend- und Fernlicht vereinen. Schaut beim ersten mal betrachten auf Werbefotos noch gewöhnungsbedürftig aus, kommt aber im Rückspiegel in Kombination mit den beiden Positionsleuchten mächtig cool und zeitgemäß rüber.

Farblich geht´s 2022 mit dem für die R-Modelle typischen Icon-Blue und dem eher unauffälligen Yamaha-Black an den Start. Wer 400 Euro mehr ausgeben möchte, der darf sich auf eine wunderschöne Anniversary-Edition in perleffekt weiß, mit rotem Kotflügel, roten Seitenstreifen, gelbem Frontfeld für die Startnummer und goldenen Felgen setzen. Und für jene die ihre R7 im Straßeneinsatz weiter pimpen möchten, bietet Yamaha ein breit aufgestelltes Zubehörprogramm mit edlen Carbon-, CNC- und Fahrwerksteile sowie nützlichen Alltags-Gimmicks in den Ausstattungslinien „Sport“, „Style“ und „Komfort“ an.

Sportliches Landstraßen cruisen

Tagesplan war relativ einfach, knapp 150 Kilometer Landstraße hoch zur Rennstrecke und am Nachmittag dann einige Turns auf selbiger. Einfach war dabei aber auch die Eingewöhnung auf die R7 – aufsitzen und gleich heimisch fühlen. Mit einer Sitzhöhe von 835 Millimetern findet man Sportbike-typisch relativ hoch seinen Platz, dennoch werden auch kleinere Fahrer gut ihre Position finden, da Tankschluss sowie Schrittwinkel angenehm schmal ausfällt. Die Rasten sind insgesamt nicht zu hoch montiert aber doch so, dass ein angenehm sportlicher Kniewinkel erzeugt wird. Die Lenkerende befinden sich unter der Gabelbrücke und unterstreichen die sportliche und eher an eine R6 angelehnte Ausrichtung.

Trotz meiner 193 Zentimeter passt die Ergonomie in allen Punkten überraschend gut. Insbesondere der Knieschluss am 13 Liter fassenden Tank war perfekt, sodass selbst beim chilligen dahin cruisen an der Küste Mojacars kein unnötiger Druck auf die Gelenke wirkte.

Verlässt man besiedeltes Gebiet und schwenkt ein auf eine schnelle Verbindungsetappe in Richtung Bergland, so begeistert der ausbleibende Winddruck. Die R7 hat trotz ihrer geringsten Stirnfläche im R-Big-Bike-Triple einen genialen Windschutz. Keine lästigen Verwirbelungen und einen sehr guten Blick auf das aufgeräumte bei zuviel Helligkeit leicht spiegelnde LC-Display. Hier haben die Aerodynamiker und Ergonomen mehr als ganze Arbeit geleistet – Klasse!

193 Zentimeter finden hier optimalen Platz und das auch auf langen Strecken

Im kurvigen Geläuf angekommen, zeigt sich das wirkliche Potential der R7 und beantwortet auch die über allem schwebende Frage ob 73 PS für ein Sportbike ausreichen. Der Twin hängt direkt am Gas und zieht bereits ab 3.000 Touren nachhaltig an. Selbst untertourig, bringt ihn nichts aus der Ruhe. So kann man schaltfaul übers Land cruisen oder auch mal den Attackemodus ab 5.000 Touren auf verwinkelten Bergstraßen angasen. Apropos Modus – hier gibt’s bei der R7 nichts auszuwählen und bis auf das normal ABS greift keine Elektronik ins Geschehen ein. Braucht es auch nicht, da die Leistung in Kombination mit den sehr griffigen und narrensicheren Bridgestone S22 Pneus, diesen Schnickschnack nicht brauchen.

Spielerisch lässt sich die vollgetankt 188 Kilogramm leichte R7 um und in die Ecken werfen. Dabei begeistert die über eine Brembo-Bremspumpe angesteuerten Vierkolben-Bremssättel mit einem herrlichen Druckpunkt und sattem Biss auf den 298 Millimeter großen Scheiben. Die voll einstellbare Kayaba-USD-Gabel mit 130 mm Federweg und 41 Millimetern Durchmesser bietet erstaunlich viel Komfort und feines Ansprechverhalten. Bei recht welligem Geläuf und fordernder Fahrweise (mit entsprechendem Fahrergewicht), wirkt sie manchmal etwas zu sanft im Vergleich zur Hinterhand. Dies mag aber auch am in der Vorspannung und Zugstufe justierbare Kayaba Monocross Federbein liegen, welches deutlich straffer abgestimmt ist und ebenfalls 130 mm Federweg bereitstellt – denke mit etwas Einstellarbeit an der Front, ließe sich das optimieren.

Gerne einstellen würde der ein oder andere auch den doch lieblos wirkenden Kupplungshebel. Dieser lässt sich zwar im Vergleich zur MT-07 spielerisch mit gut 33% weniger Handkraft bedienen, aber eben nicht wie der Hebel der Brembo Bremspumpe in der Weite einstellen. Kann bei kürzeren Fingern schon mal anstrengend werden! Im Zubehörhandel wird es sicher bald einen schicken und vor allem einstellbaren Tauschhebel geben.

In Punkte Sound gibt´s dagegen nichts zu optimieren. Mit 88 dB(A) Stand- und 72 dB(A) Fahrgeräusch ist die R7 absolut „Tirol“ und somit auch mehr also Touren-bzw. Alltags-tauglich. Und trotz des auf dem Papier gedämpften Sounds, klingt sie eigenständig und sportlich. Sehr positiv fiel insbesondere das nichtvorhandensein von mechanischen Geräuschen oder störenden Vibrationen auf. Yamaha beweist uns, dass es keine Lautheit benötigt, um sportliche Emotionen zu erzeugen.

Impressionen vom Presselunch der Yamaha R7

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