Das Abenteuer Hafeneger-Cup ging vergangenes Wochenende auf dem vor 8 Jahren erbauten Slovakiaring in die nächste Runde.
Gerade mal 14 Tage hatte ich Zeit, die offenen Baustellen an meiner Fireblade zu beheben, was überraschenderweise recht stressfrei gelang. Stressiger war diesmal eher die extreme Entfernung von 820 Km – einmal quer durch Österreich bis 40 Km hinter Bratislava. Dort erwartete mich dann aber eine beeindruckende 5.922 Meter lange Strecke mit extremen Highspeed-Passagen aber auch engen und langsamen Rhythmusbrechern.
Tante-Google brachte uns perfekt und pünktlich um alle Staus und um Wien herum ans Ziel, sodass die recht klein ausfallenden Boxen um 20 Uhr fertig bezogen waren. Mit von der Partie waren wieder mein Mopsi-Team-Kollege OdenwäldeRR (#304) mit seiner mächtig starken R1 sowie Lars unser Zweimeterplushüne auf einer alten Killogixer. Dazu teilten wir uns die beiden Boxen mit den Kurvis Thomas (#9), Thomas (#163), Achim (#150), (Olaf #22), Peter (#751), dem extrem guten Madox (#293) sowie unserem jüngsten und schnellsten Boxensprössling Philipp (#221). Für die Abwechslung und das leibliche Wohl sorgten unsere Mädels.
Bei Top Bedingungen ging es am Freitag für mich erst mal auf Erkundungsfahrt. Bietet die Strecke doch mächtig viel Potential Zeit zu verschenken und Stellen an denen gehörig viel Mut angesagt ist. Nach meinem guten Oschersleben-Wochenende – zeitmäßig gesehen – durfte ich auch hier gleich in der roten Gruppe starten. Schnell war mir aber klar, dass ich hier nur freie Fahrt vor mir haben werde und sich der Verkehr an meinem Heck sammeln würde. Oder anders formuliert, die Jungs waren mächtig schnell um mich herum. Zum Mittag stand so auch nur ein 2:22:251 auf dem Zeitenmonitor.
Insbesondere in die schnelle Rechts nach der ersten Kuppe, konnte ich das Gerät nicht so wirklich frei reinlaufen lassen und verlor mächtig an Boden zum ersten harten Anbremspunkt. Aber auch danach traf ich die Doppel links nicht optimal und traf so beim Umlegen auf Rechts immer wieder eine mächtig böse Bodenwelle. Nächster kritischer Punkt war die wohl langsamste stelle vor der 4 Kuppe auf Höhe der Zielgeraden, die ich noch zu rund fuhr und hier Höchstgeschwindigkeit einbüßte. Tja und nach einer 180 Grad rechts ging es dann in nem leichten Knick wieder auf Start-Ziel wo es wichtig war das Ende der rechts optimal zu treffen um rausfeuern zu können. Klappte nicht gleich, aber nachdem mir Alex (#45) ein Tipp gab, passte hier die Linie und ich konnte die alte Feuerklinge auf gut 290 Km/h zum Bremspunkt bewegen. Tricky Geschichte hier!
Zum Mittag dachte ich noch, ich fahr meine Metzeler RR Slicks K1 den Tag zum „Erkunden“ voll runter – hatte der Vorderreifen doch bereits 1 Endurance-Rennen sowie 14 Turns hinter sich, doch bei immer wärmer werdenden Bedingungen, passte keine Linie mehr – also doch noch schnell wechseln. Dem Hinterreifen in der K2-Mischung vertraute ich weiter – der nur 3 Turns weniger auf dem Buckel hatte. Dieser wollte dann aber auch nicht mehr so wirklich mitspielen, sodass er am 4.(!) Rennstreckentag runter musste – da hat Metzeler echt einen tollen Reifen gebacken der sehr gute Performance über die komplette Zeit liefert und dabei noch richtig lange hält. Mit neuen Gummis bzw. den Rädern die nur das letzte Cup-Rennen bestritten ging es dann noch zum Ende des Tages auf eine 2:21:775, was ich recht passabel fand. Mein OdenwäldeRR war da dann doch schon deutlich weiter und orientierte sich in die 17er-Zeiten ein – Respekt.
Als Vorbereitung für den 2.Tag ging ich nochmals alle Kurven intensiv durch und lies sie vor dem geistigen Auge ablaufen – hatte ich so noch nie zuvor in dieser Ausprägung getan und siehe da, es sprang noch eine 1:20:549 raus, die zwar immer noch recht weit von den schnellen Jungs entfernt war, mir aber Startplatz 18 einbrachte.
In Vorbereitung für den 1.Lauf am späten Nachmittag, wurden dann Turn 4 genutzt um einige Linien zu testen sowie Starts zu üben. Im Turn 5 stand dann nur noch ein Funktionscheck auf dem Programm bzw. das Anfahren der neuen Gummis – wollte im Rennen hier beste Metzeler-Performance an den Start bringen.
Dieser verlief auch erstaunlich gut, wobei ich mich falsch bzw. zu weit innen positionierte und somit eingeklemmt wurde und einen Platz verlor. Konnte dann aber recht gut mithalten und fuhr schnell an Olaf (#22) heran, den ich auch gleich in der Ersten Runde angreifen wollte. In Kurve 10 war dann auch die Lücke da er etwas weit ging – dachte ich! Also eng rein. Olaf zog dann aber auch hart nach innen – war sein gutes Recht – und ich erlebte was passiert, wenn man mit Knie am Boden die Vorderradbremse ziehen muss – Große Momente nennet man das glaub! Naja, das Feld war durch und ich locker 6 Sekunden dahinter. Mit ordentlich Wut im Bauch ging es zur Aufholjagt mit konstanten 2:18er hoch und 2:19er niedrig Zeiten. Jörg (#142) konnte ich noch schnappen, aber an Olaf (#22), Harald (#313) oder Peter (#751) kam ich einfach nicht vorbei. So blieb am Ende nur P18 mit einer 2:18:736, was meine absolut schnellste Zeit war.
Für´s 2 Rennen am frühen Sonntagnachmittag waren mächtig schwüle 34 Grad angesagt. Startplatzmäßig änderte sich nichts, es bleiben nur ein paar Plätze leer. So hatte zum Beispiel unser Kurvis Thomas (#163) den Hauptgewinn gezogen und sich eine Schraube genau zwischen Kühlerrahmen und Kühlerschutzgitter reingeschossen – Ergebnis: keiner hatte einen passenden Ersatzkühler und Thomas machte sich genervt und enttäuscht schon einen Tag früher auf den Weg nach Hause.
Bisher liefen meine Starts immer recht gut – bisher! Diesmal stellte ich den Hebel noch einen Klick weiter raus, da ich irgendwie ein komisches Gefühl in der Outlap hatte. Naja, gewohnt war ich diese Position wohl nicht und so misslang der Start mal gehörig – nicht umsonst üben unsere Vorbilder immer wieder ihren Start. Also ging es gleich mal wieder drum an Olaf ran zu kommen. Dies gelang mir auch recht gut, nur ran ist halt nicht vorbei! Und hier war es dann schon hart zu erleben, wie man ran kommt und auf der nächsten längeren Geraden die gut 20 MehrPS einfach davonziehen. Runde um Runde arbeitete ich an der Linie und versuchte besser aus einigen Ecken raus zu kommen, aber ohne Brechstange und völligem Wahnsinn war nichts drin.
Unterm Strich blieb es bei P14 mit einer 2:19:116 und meinen ersten beiden Punkten – Saisonziel war ein Punkt zu holen in diesem starken Feld mit meiner inzwischen 41.000 Kilometern und 9 Jahren alten Fireblade.
Groß feiern konnten wir die Punkte nicht. Zum einen war mein Teamkollege OdenwäldeRR über 2 mal Platz 11 nicht wirklich happy und zum anderen standen um 17 Uhr noch 820 Kilometer nach Hause auf dem Programm.
Kurz vor 2 Uhr fielen wir dann zuhause ins Bett mit der Erkenntnis, dass ich auf richtig schnellen Strecken mächtig unterlegen bin, dass der Slovakiaring mächtig weit weg ist für ein langes Wochenende, dass unsere Truppe mächtig cool ist und Rennsport trotzdem mächtig viel Spaß macht – Wir sehen uns in 4 Wochen in Most.
Bilder:
Rainer Friedmann ‚Kraftrad‘, OdenwäldeRRin, Tina & Achim, René Unger (Racepixx)
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