Das Fahrgefühl
Wettertechnisch war das Saisonfinale eine echte Achterbahnfahrt und so ging es erst kurz vor dem Mittag bei noch leicht feuchten Stellen raus auf die Strecke. Bereits am ersten Linksknick, Ausfahrt der Boxengasse, spürte ich die Leichtigkeit unter mir. Und spätestens Ende der Triple-Links beim Umlegen auf Rechts und nach der Schikane beim Einfahren auf die Gegengerade war der Unterschied zu den bisher von mir gefahrenen Original Alu-Rädern spürbar. In der Zweiten Runde, Ausgangs Hasseröder, legte ich dann wie gewohnt um und fuhr fast über die inneren Curbs ins Gras. Mir war von Beginn an klar, dass sich die Fahreigenschaften deutlich verändern und verbessern würden, dass aber die Agilität und Leichtigkeit so extrem anders werden würde überraschte mich doch sehr.
Mit was ich zu Beginn jedoch gar nicht klar kam war das Bremsverhalten. Schob ich es im ersten Turn noch auf die neuen Bremsscheiben, wurde es im zweiten auch nicht wirklich besser. Ich hatte irgendwie weniger oder sagen wir mal ein anderes Gefühl fürs Vorderrad, da eben fehlende Masse auch das Bremsverhalten deutlich veränderten.
Pünktlich zur Quali-Time passte dann aber alles und ich hatte mich zum einen auf die Leichtigkeit eingestellt und zum anderen die Bremse „verstanden“. So ging es in zwei richtig coolen Turns mächtig voran. Durch die immer schneller werdenden Rundenzeiten und dem wachsenden Vertrauen, wurde die nächste „Veränderung“ der fehlenden Masse deutliche – ein sehr früh aufsteigendes Vorderrad eingangs der Gegengerade und dadurch die Tendenz zum Lenkerschlagen – wenn man eben nicht weiter voll am Gas blieb! War aber auch klein Problem, nur eben anders zu früher.
Ende des Turns, vielleicht war es nur Einbildung und eben ein super guter Tag, aber gefühlt war ich jedes Mal deutlich entspannter zurück in der Box als früher. Irgendwie musste ich weniger tun, saß lockerer drauf und hatte deutlich weniger Anspannung in den Armen.
Zu Beachten
Von meinen Kollegen mit ihren BMW HP4 Race, die schon länger auf Carbon-Felgen unterwegs sind, bekam ich noch den Hinweis auf Reifendruck und die Temperatur zu achten. Insbesondere bei kälteren Bedingungen ist es bei Carbon-Felgen extrem wichtig auf die Reifentemperatur zu achten und auf der Strecke nicht zu bummeln. Denn Carbon hält Wärme nicht so gut wie zum Beispiel Aluminium im Material und kühlt daher schneller ab, was eben schnell zu einem Abfall des Reifendrucks führen kann!
Und wer lange schöne glänzende Felgen haben möchte, der sollte beim Verkleben der Wuchtgewichte ein Tape drunter kleben. Denn ständiges abrubbeln mit der Radiergummischeibe, können matt werdende Stellen zur Folge haben.
Ein Punkt der in Racing-Foren immer wieder diskutiert wird, ist das auf der Felge drehende Hinterrad. Durch die neue Reifentechnologie und Reifendimensionen – zB. bei den Pirelli Big-Size-Slick – kommt es bei der HP4 Race zum Teil zu einem verdrehen des Reifens auf der Felge um bis zu ¼ pro Turn. Thyssenkrupp ist hier haben so am Optimieren, sodass bei den aktuellen Felgen dies nicht mehr vorkommen sollte. Ich konnte es bei mir auf jedenfalls nicht feststellen. Nach 4 Truns, saß der Reifen noch an derselben Stelle – hatte mir extra Markierungen gesetzt.
Das Erste Fazit
Die Fireblade ist von Haus aus ein sehr Agiles und leicht zu bewegendes Bike. Doch die Thyssenkrupp Carbon Räder setzen hier noch einen drauf. Für mich war dieser eine Tag so motivierend für die kommende Saison, dass ich es kaum erwarten kann, wieder auf die Strecke zu gehen. Was allerdings ein Problem werden wird – ich brauch einen zweiten Felgensatz, denn das Fahrverhalten ändert sich so deutlich, dass man zwischendurch nicht auf „alte“ Radsätze wechseln kann – jedenfalls im trockenen.
Bilder der Thyssenkrupp Carbon-Felgen
Bilder vom German-Moto-Masters Saisonfinale in Oschersleben
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