Michelin für die Straße – Erster Eindruck zu den Neuheiten 2024

Michelin Power GP2 – MotoGP für die Straße

Technisch profitiert die neuen Michelin Straßenreifen immer mehr und mehr vom hohen MotoGP Engagement der Franzosen, die nun schon ins 8.Jahr als Exklusivausstatter geht. So wirklich ins Detail einlassen wollte sicher der bei Michelin für die MotoGP verantwortliche Piero Taramasso jedoch nicht als er in den Rennstreckentag einleitete am Morgen, doch lächelte er sehr überzeugt bei Themen wie dem Aufbau des Reifens oder der neuen Voll-Silica-Mischung.

Optisch und chemisch schon mal Ready to Race

Wie beim Power 6, beschränkt sich Michelin beim GP2 ebenfalls auf die 2CT+ Technik mit 2 Mischungen vorne und hinten – vergleichbare Konkurrenten setzten dagegen auf derer drei, zu mindestens hinten. Optisch sind seine Racing-Ambitionen klar zu erkennen. So kommt der Gummi nur mit 6,5% Negativprofil auf die Felge – zum Vergleich, der Road 6 hat 14%, der Power 6 11% und der Power Cup 5%, hat sportlich anmutende lange Profilrillen mit wenigen kleine in der Mittelschräglage und eine recht breite Slick-Zone. Diese sehen nicht nur gut aus, sondern reduzieren auch den Verschleiß. Denn jede zusätzliche Kante oder „Profilblock“ bringt Bewegung in den Gummi und Abnutzung an den Abbruchkanten. Bei der Karkasse gehen die Franzosen wie beim Power 6 auf einen Aramid-Aufbau und reduzieren so erheblich die rotierende Masse. In der Chemieecke wurde auch hier ordentlich am Silica gemixt, was eben für die Nässe und vor allem das schnelle Aufwärmen zuständig ist, jedoch eben auch nicht bei Hitze schmieren soll. Dazu gibt´s auf den Seiten eine Weiterentwicklung der Carbon Black Technology für noch mehr Grip. Michelin´s Auslegung liegt daher bei 50/50 Straße zu Race-Performance.

Gerne auch mal einen Abstecher auf die Rennstrecke damit

Gleich morgens ging´s ohne Reifenwärmer auf den Circuito de Jerez. Und da ich mich nur immer schwer hinter schnellen Jungs zügeln kann, war auch nach einer Runde jegliche Selbstdisziplin und der Gedanke an einen Straßenreifen vergessen. Was soll ich sagen? Er kann es einfach! Gleich mit mächtig vertrauen, extrem stabilem verhalten auf der Bremse und einem über die ganze Gummifläche durchweg tollem Gripniveau. Erster Turn auf der Triumph Street Triple RS und danach noch zwei mit der 2023er Fireblade.

Mit 2,1 Bar vorne und 1,9 Bar hinten (im kalten Zustand), wurde auch schnell klar, wir stabil der Reifen aufgebaut ist. Und dies zeigte er gerade nach einigen Runden, wo die Temperatur im Reifen anstieg und er weiter super Präzise auf der Bremse blieb. Natürlich kam er irgendwann auch mal an seine Grenzen und musste von der Traktionskontrolle, die ich bei der Fireblade auf 1 stehen hatte, sanft eingefangen werden. Aber für einen Straßenreifen war es schon beachtlich, welche Performance hier inzwischen bereitgestellt wird.

Bezüglich des Verschleißes deutete sich zum Mittag und nach 8 Turns schon die Mischungsübergänge an. Jedoch waren diese während der Fahrt nicht spürbar. Bei einem normalen Trackday würde man aber eh nur maximal 6 Turns drehen und sicher nicht vom Stand weg mit dem Engagement den wir hier hatten.

Den ganzen Vormittag im Einsatz – Verschleißbild nach 8 Turns

Die Hausstrecke wird sich freuen

Spannend war es dann am Nachmittag auf der Landstraßenrunden, die wir im Wechsel mit dem Power 6 machten. Direkt auffallend war die Eigendämpfung des Pneus. Der GP2 ist deutlich straffer und direkter. Muss er ja auch sein, um den Druck auf der Rennstrecke gerecht zu werden. Mir persönlich gefällt das auch auf der Straße mehr und gibt einem ein sportlicheres Gefühl. Über Grip brauchen wir nicht sprechen, denn auf der öffentlichen Straße bringt man solch einen Reifen legal eh nicht an seine Grenzen.

Fazit zum Power GP2

Wer gerne Grip im Überfluss haben möchte, auch mal die Rennstrecke besuchen will und hier ohne Schnickschnack wie Reifenwärmer auf Achse anreist, der wird mit dem Michelin Power GP2 sicher viel Spaß haben. Er ist super handlich und gibt ein klares Feedback zurück.

Impressionen von Michelin Reifentest in Jerez

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