Michelin Anakee Road – Eigentlich doch nur Asphalt
Das Segment der Reiseenduros gewinnt seit Jahren immer mehr an Zuspruch. Dazu kommt, dass die Geräte mächtiger und stärker werden. Die Kundschaft will das große Abenteuer, die mega Tour über den Kontinent und einfach nur fahren. Wo man heutige Hightech Reiseenduros aber gar nicht sieht, ist im Gelände. Denn zum einen sind sie teilweise einfach zu mächtig und zum anderen irgendwie zu schade, dass da ein Karzer drankommen könnte. Und so ist es nur konsequent, dass ein Reifen für selbige hauptsächlich auf die Straße ausgerichtet wird.
Erweiterung der Anakee Produktpalette
Der Michelin Anakee Road ist genau so ein Sprössling, der sein Hauptaugenmerk auf die Straßenperformance legt und nur in einfachem Gelände auch mal bewegt werden kann, wobei ich hier Schotterstraßen nicht dazu zähle, die gehen ja eh mit fast jedem Gummi. Mit dem Road erweitern die Franzosen nun also ihre Anakee Palette neben dem Wild und Adventure.
Und das Anwendungsspektrum ist üppig. So soll er auf einer schlanken und leichten Yamaha Tenere 700 genau so funktionieren, wie auf einer agilen KTM 890 Adventure, einer cilligen Honda Africa Twin Adventure Sports oder einer powervollen Ducati Multistrade. Nicht zu vergessen die mächtigen Triumph Tiger 1200 oder BWM R1300GS. Es gibt ihn also für quasi alle Reiseenduros von 19 bis 21 Zoll, in den Breiten von 90 über 110 bis hin zu 120 vorne und hinten als 17 und 18 Zöller mit 150 oder gar 170er Breite. Und da es auch mal etwas schneller sein darf, gibt´s den Anakee Road sogar mit der Kennung W die bis 270 Km/h zugelassen sind.
Power 6 im Adventurekleid
Im Grunde wurde ein Power 6 mit der bekannten Voll-Silica-Mischung sowie bewährten Dual-Compound-Technologie hergenommen, etwas mehr Negativprofil reingezeichnet – um genau zu sein 17% – und ihn in die gängigen Reiseenduro-Reifengrößen bis hoch zum 21-Zöller gepresst.
Und genau so fährt er sich auch. Egal ob tiefe Schräglagen, mächtig Zug an der Kette oder auch mal die Wahl eines spätesten Bremspunktes bis rein in den Kurvenscheitel. Der Gummi macht das alles mit und ließ mich so, extrem sportlich durchs Hinterland von Jerez cruisen. Teilweise kam schon fast Supermoto-Feeling auf. Es ist wirklich erstaunlich, welch hohes Gripniveau dieser Pneu selbst bei kühleren Temperauren aufbauen kann. Dabei fühlt er sich vollkommen neutral an, folgte der gewünschten Line selbst in super schnellen Kurven wie auf Schienen und wird auch nicht unruhig, wenn es dabei mal holpriger zugeht. Auf der Bremse gibt´s dazu noch ein tolles Feedback.
Spannend war auch ein eigens aufgebauter Handlinkskurs mit einem engen und schnellen Slalom, Gokart-Track, 270-Grad-Kurven sowie einer Bremszone auf glitschig nasser Betonfläche – kostete etwas Überwindung aus über 70 Km/h den Anker zu werfen! Dann war es aber beeindruckend mit welcher Gelassenheit und Unaufgeregtheit, das mächtige System aus Honda Africa Twin Adventure Sports mit mir als Fahrer zum Stillstand kam, es dabei ordentlich Druck auf die Oberarme am Lenker gab und der Bremsweg nicht wirklich lang war.
Fazit zum Anakee Road
Wo will ich mit meiner Reiseenduro fahren? Nur Straße? Wozu dann einen Kompromiss in der Reifenwahl eingehen?! Der Michelin Anakee Road überzeugte mit sehr hohen Gripniveau und einer tollen Stabilität. Gerade bei einer etwas sportlicheren Gangart, brachte ihn nichts aus der Ruhe.
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