Mein Intermot 2022 Rundgang

Nach einmal aussetzen, fand dieses Jahr wieder die Intermot in Köln statt, welche neben der Mailänder EICMA, die Leitmesse für Motorräder sein soll. Im Vergleich zu den Italienern, sind die Kölner nur alle zwei Jahre am Start. Nach einer coronabedingt langen Pause, endlich wieder eine deutschsprachige Messe auf der Zweiradenthusiasten auf ihre Kosten kommen (sollen).

Honda präsentiert eine Weltneuheit

Gleich zum Messebeginn gab es ein richtiges Highlight, am wohl größten Stand der Messe, bei Honda. Bereits vergangenes Jahr auf der EICMA machten die Japaner Andeutungen für eine Hornet Nachfolgerin. Kurz nach 10 Uhr war es dann soweit und die Honda-Prominenz Albert Erlacher (General Manager Motorcycle Division) und Katsuhisa Okuda (Präsident Honda Motor Europe) enthüllten die Neuauflage einer echten Legende – die Honda CB750 Hornet. Sicher erwarteten einige Fans einen Powerknaller im Hyper-Naked-Segment und weniger ein Mittelklasse-Naked, doch hierauf müssen wir wohl noch eine Saison warten. Dafür gibt’s ein sehr ansehnliches Bike für Ein- und Aufsteiger, welches sich irgendwo zwischen einer Triumph Trident bzw. Suzuki SV650 und der Kawasaki Z900 bzw. Yamaha MT-09 positioniert. In Ihr steckt ein neu entwickeltes Zweizylinder-Aggregat mit 755 ccm, welches 91PS und 75Nm leisten und von viel nützlicher Elektronik unterstützt werden soll. Dazu ruft Honda nicht mal 7.900 Euro hierfür auf, was ein echter Preisschlager werden kann.

Ansonsten gab´s einen Blick auf neue Farben für 2023 und quasi die komplette Flotte zum Anfassen und erleben. Die als weitere Neuheit erwartete Honda XL 750 Transalp wird es wohl auf der EICMA im November zu sehen geben.

Bilder von Honda auf der Intermot 2022

Weltneuheit auf der Intermot 2022 – Honda CB750 Hornet

Die Königin gab es bei Horex

Inzwischen wird Horex 100 Jahre alt und nahm dies zum Anlass auf der Intermot mal richtig einen rauszuhauen. Hand auf´s Herz – wer hat schon mal eine aktuelle Horex in freier Wildbahn gesehen? Ich nicht, aber dennoch eine wirklich anziehende Marke. Mal gespannt, ob wir die Neuauflage der „Königin“ je sehen werden? Die Horex Regina EVO. Die wohl edelste Interpretation eines Retrobikes ever! Voll-Carbon-Rahmen, alles vom Feinsten und Handgefertigt soll sie im Frühjahr 2023 für einen noch unbekannten Preis zu haben sein.

Obendrauf gab es dann noch eine Limited Edition der Horex VR6 Raw 99 mit sagenhaften 180PS Oldschool ohne Fahrhilfen – da wird´s neben einem gut gefüllten Geldbeutel (mind. 35.500 Euro) auch viel Vernunft und Können beim Einsatz der Leistung brauchen.

Bilder von Horex auf der Intermot 2022

Zum 100-jährigen Horex Geburtstag, gibt´s die Horex Regina Evo

Mega Stand von Benelli um die TRK 800

Den wohl größten Stand hatte zweifelsohne Benelli. Die Italienische Traditionsmarke, welche inzwischen vom chinesischen QJ Motor Konzern geführt wird, lies sich nicht lumpen und präsentierte alles, was die Produktspanne hergibt.

Als absolutes Highlight stach aber die Benelli TRK 800 heraus. Eine Mittelklasse Reiseenduro mit schicken 19 Zoll Speichenräder und dem bekannten 754ccm Zweizylinder, der 76PS und 67Nm leisten soll. Dazu fast schon eine überdimensionierte Upside-down-Gabel und 21 Liter Tank bei dennoch nur 214 Kilogramm. Extrem spannend wird es bei der Sitzhöhe, denn mit 834 Millimetern fällt diese doch angenehm niedrig aus.

Bilder von Benelli auf der Intermot 2022

Edle Reiseenduro von Benelli – die TRK800

007 bei Triumph

Eine wirkliche Neuheit – wie zB. die erwartete Überarbeitung der Street Triple gab´s bei Triumph auf der Intermot nicht. Dafür aber wohl die geilste Show des Tages mit der Präsentation einer auf 60 Exemplare limitierte Speed Triple 1200 RR Bond Edition (10 Stück für Deutschland & Österreich). Sie soll 24.845 Euro kosten und versteigert werden. Dabei geht die erzielte Differenz als Spende an einen guten Zweck. Dazu gab´s noch neue Farben sowie den E-Prototypen TE-1 und die Chrome Collection Rocket 3.

Bilder von Triumph auf der Intermot 2022

Der „Wahre“ James Bond 007 bei Triumph – Uli Bonsels & Natalie Kavafyan präsentieren die Limited 007 Edition der Speed Triple 1200 RR

Sehr sympathischer Kawasaki Messeauftritt

Auch Kawasaki nutzte die Intermot um ihr gesamtes Portfolie mit allen neuen Farben für 2023 zu präsentieren. Nebenbei gab es noch eine spannende Präsentation der Kawa-E-Mobilität – Prototyp EV. Leider nur ein kurzes Vergnügen, da er nur während der Pressekonferenz gezeigt wurde. Zwar alles kein so wirkliches Highlight, dafür aber ein wirklich attraktiver Messestand, der zum Verweilen und Probesitzen einlud.

Bilder von Kawasaki auf der Intermot 2022

Kawasakis Idee der E-Mobilität – Kawasaki Prototyp EV

Neues am Roller- und Reisemarkt bei Suzuki

Bei Suzuki strahlen einem gleich mal die beiden MotoGP Bikes von Alex Rins bzw. Joan Mir entgegen und werfen sofort die Frage nach dem warum auf! Warum beendet man ein so erfolgreiches Projekt und warum stellt mit die legendäre Gixxer mit dem aktuellen Modell ein? Warum nur!

Dafür gibt es viel neues im Rollersegment, allen voran der Suzuki Burgman Street 125EX. Für die Reiseenduro-Fans hält Suzuki die V-Strom 1050DE bereit, welche zwar bereits seit einigen Wochen offiziell ist, hier aber endlich live gezeigt wird.

Bei all den warum´s und den schwierigen Zeiten die Suzuki (wohl) durchmacht, ein dennoch ansprechender Auftritt und eine Nina Prinz, die dem ganzen Stand weiteren Glanz verleiht.

Bilder von Suzuki auf der Intermot 2022

Mit der Suzuki V-Strom 1050 DE auf Reisen

Überschaubarer Messestand von BMW rund um die S 1000 RR

Wirklich Neues gab´s beim BMW nicht zu bestaunen. Einzig vielleicht die kurz vor der Intermot präsentierte Evolutionsstufe der S 1000 RR mit vielen schicken Flügeln und Updates im Detail. Dazu gab´s einen Truck voller E-Mobilität und das nun fast Serienreife Concept CE-02, welches im Bereich der 125ziger ein cooler und trendiger Roller für die Stadt sein soll.

Schade, dass BMW hier wohl nicht mehr auf ihre Heimmesse oder überhaupt auf die Institution Messe setzt und ihre Highlights lieber exklusive via Internet vorstellt! Denn wenige Tage nach der Messe gab´s den Hammer M 1000 R und M 1000 RR.

Bilder von BMW auf der Intermot 2022

Evolution der BMW S 1000 RR mit vielen Flügeln

eMobilität geht auf Adventuretour

Bei den rein elektrisch angetriebenen Bikes stach Zero mit ihrer Crossover Elektromotorrad DSR/X ganz klar heraus. 102 PS mit 225 Newtonmeter und einer angegebenen Reichweite von 185 Km sind schon mal eine Entwicklungsstufe, auf der man aufbauen kann.

Bilder von Zero auf der Intermot 2022

Das vollelektrische Crossover Adventure Bike Zero DSR/X

Und dann gab´s noch den Greentourer Energica Experia, welcher gar über 220 Km Reichweite haben und so emissionsfreies Touren ermöglichen soll. 101 PS Spitzenleistung, welche dann aber die Reichweite deutlich einschränkt – man kann auch „nur“ mit 80 PS cruisen. Der Spaß kostet aktuell aber noch über 30.000 Euro.

Bilder von Energica auf der Intermot 2022

Zwischen 200 und 400 km Reichweite, der Greentourer Energica Experia

Ach, da ist ja KTM

Unsere österreichischen Nachbarn waren nicht direkt zu finden aber doch tatsächlich auf der Intermot vertreten, und zwar mit einigen Bikes auf dem schönen Stand von Motorex. Schade, dass man nicht etwas Liebe und Zeit in diese Messe investiert hat! Naja, immerhin standen KTMs auf der Messe, denn eine Ducati oder Yamaha war maximal als Zubehörträger mal zu finden.

Bilder von KTM (am Motorxstand) auf der Intermot 2022

Das war die komplette KTM Präsents auf der Intermot 2022

Treue Partner auf der Intermot

Bei den Bekleidungs- und Zubehör Anbietern, war die Intermot wohl mehr im Fokus. Denn hier wurde viel Schönes präsentiert. Allen voran Nolan mit einem mega Stand und der kompletten Produktpalette incl. Bekleidung von Segura. Ilmberger zeigte all seine edlen Carbon-Teile mit den passenden Maschinen und Motorex trumpfte mit Moto2 Bikes, der Holzhauer IDM Fireblade auf und gab KTM Standasyl.

Bilder meiner Partner auf der Intermot 2022

Und sonst so – was gab´s noch zu sehen?

So wirklich viel Neues gab es leider nicht auf der Intermot 2022 in Köln zu sehen. Beim Messerundgang war man oft froh, wenigstens einen Hersteller und eben bereits bekannte Geräte zu sehen. Bei Aprilia ging es zum Beispiel recht sportlich zu mit MotoGP im Mittelpunkt und ihrer RS 660 Trofeo.

Royal Enfield zeigte in einer Europapremiere mit der Hunter nach Meteor und Classic die nun dritte Version ihres neuen 350er-Einzylinder.

Moto Guzzi nutze auch das Fehlen vieler aus und stellte auf ihrem sehr ansprechenden Messestand die geballte Produktpalette bereit mit ihrer puristischen V100 Mandello im Zentrum.

Gut eine halbe Halle war gefüllt mit Custombikes und Zubehör, was zwar schön anzuschauen ist und oftmals traumhafte Umbauten präsentiert, aber für eine Neuheiten Messe sollte hier nicht der Fokus drauf liegen.

Die Edelschmiede von Bimota präsentierte in einer Ecke bei Kawa zwei recht interessante Umbauten. Morini hatte auch einige Bikes dabei, knüpften aber bei weitem nicht an die den edlen Stand der frühere Jahre an. Naja – und dann gab´s eben noch einige chinesische Teilehändler, Schutzbekleidung deren Sicherheitstauglichkeit ich nun nicht uneingeschränkt vertrauen würde, einen eMotorrad-Teststrecke, die Rennleitung 110 mit nem großen Auftritt und vieles was sonst auf Regionalmessen seht.

Unterm Strich war ich von der Intermot 2022 was Neuheiten und Herstellerpräsenz betrifft sehr enttäuscht. Dies konnten die paar Highlights einiger Hersteller nicht ausgleichen. Ich glaube sogar, dass dies der Anfang vom Ende der klassischen Neuheitenmesse ist, da es gezielter und fokussierter im Netz geht zu präsentieren. Schön war, wieder viele Kollegen und Freunde zu treffen, viel zu quatschen und einfach unsere Leidenschaft zu genießen. Mal sehen, was die EICMA für uns im November bereithält.

Weitere Impressionen der Intermot 2022

Nicht so Neuheitenreich wie erwartet, aber dennoch schön

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