Licht und Schatten in Brno

Tag 2 – Optimiertes Bike und Metzeler K1

Es hatte Nachts nochmals leicht geregnet und so war die Strecke am Morgen feucht. Temperaturen um 10 Grad, kaum Wind und ein wolkenverhangener Himmel, ließen die Strecke nun auch nicht wirklich schnell abtrocknen. Dennoch ging es zum ersten Turn auf Slicks raus. Man musste eben nur an einigen Stellen vorsichtig und behutsam sein. An Rundenzeiten war natürlich nicht zu denken, doch konnte ich mich so auf die Linienwahl in der ein oder andere Passage konzentrieren sowie die Modifikationen am Bike erleben.

Wichtigste Optimierung ist der geänderte Lenkkopfwinkel. Jens Holzhauer bietet nämlich einen um 0,5 Grad flacheren Winkel an, was mehr Stabilität auf der Bremse bringt und bei der Handlichkeit aber kaum ins Gewicht fällt. Und tatsächlich spürt man dies kleine Veränderung extrem. Musste mich zwar an den Bremspunkt wieder heranarbeiten, doch war das Gefühl für die Front hervorragend.

Fühl mich extrem wohl auf meinem Bike nach den Optimierungen von HRP

Das Ganze fand ja nun auf Metzeler K1 statt, die mich vorne extremst positiv überraschten – tolles harmonisches Gefühl mit einer feinfühligen Rückmeldung. Spannend empfand ich das Feedback am Mittagsturn bei steigender Streckentemperatur. Gegen Turnende wurde es vorne irgendwie schwammiger und ich hatte immer wieder das Gefühl den Grip zu verlieren. Also dachte ich an zu wenig Luft. Doch mit Nichten! Der Druck war einfach zu hoch geworden im Verlauf des Turns. Angepasst und alles war wieder Bombe!

Zum 1.Rennen gab´s dann eine neuen K1 Hinterreifen, denn der Erste war nach 5 Turns auf der rechten Flanke komplett durch! Start verlief recht ordentlich, wobei durch die geänderte Kupplung und optimiertem Drehmomentverlauf, die Wheelie-Neigung deutlich größer war. Verlor also ein paar Plätze, die ich aber nach einer halben Runde wieder zurückgewinnen konnte. Fand dann schnell meinen Rhythmus und Anschluss an einige deutlich schnellere Fahrer deren Tempo ich bis zum Ende hin mitgehen konnte. Unterm Strich kam ich zwar im hinteren Feld ins Ziel, konnte aber dauerhabt niedrige 2:16er Zeiten fahren und sogar eine 2:14:083.

War ein tolles Rennen, das gezeigt hat, dass alle Änderungen am Bike sinnvoll waren und der Metzeler K1 eine wirklich gute Option fürs Rennen darstellt.

Tag 3 – Im Rennsport darf man nicht sparen!

Der Rennsonntag begann wieder feucht, sodass ich zum Linientesten nochmals den alten K1 montierte und damit 2 Turns fuhr. Allerdings war der dann wirklich mehr als durch und brachte auf der rechten Seite keinen Grip mehr auf die Straße. Also den vom Rennen wieder drauf und vor der Mittagspause bei eigentlich guten Bedingungen nochmals einen schönen flotten Turn absolvieren.

Und was mach ich nun zum Rennen?! Vorderreifen war Top, also mit dem konnte ich das Rennen locker fahren. Hinten sah er eigentlich auch noch recht gut aus, hatte ja nur ein Rennen und einen Turn hinter sich. Also gewann in mir der Sparfuchs, es gab keinen neuen Hinterreifen und ich bestritt das zweite Rennen mit einem gebrauchten Pneu.

Starts hatte ich am Morgen einige geübt und kam zwar etwas besser klar, aber noch nicht so wirklich gut. So war mein Start also auch nicht optimal – hatte aber schon schlechtere! Drei Runden lang lief alles recht gut, wurde zwar zu Beginn überholt, wusste aber von meinem Potential und den möglichen Rundenzeiten. Ging daher erst mal entspannt ran und dachte mir „das richte ich in den kommenden Runden locker“. Tja, hätte ich nur einen neuen Hinterreifen aufgesogen! Denn ab Runde 3 kam ich quasi nicht mehr aus den schnellen rechten Ecken raus. So wurde es eine flotte, leicht genervte Trainingsfahrt.

Grip-Verhältnisse in Brünn

Noch ein paar Worte zu Brünn! In den letzten Monaten hörte man immer wieder von schlechtem Grip. Die MotoGP klagte drüber und viele Hobbyracer hatten nun auch damit zu kämpfen. Ich muss sagen, dass ich eher das Gegenteil verspürte. Selbst im Nassen war der Grip hervorragend, die Strecke hat keinerlei Risse oder sonstige Schäden. Nur die Welle Bergauf ist noch immer auf der Ideallinie. Also da war ich wirklich positiv überrascht.

Immer wieder ein schönes Event

Unterm Strich war es aber ein extrem gelungenes Wochenende. Denn zum einen konnte ich endlich wieder ins Renngeschehen eingreifen, dazu noch mit meinem optimierten Gelben Flitzet und zum anderen war es sehr schön, die ganzen Kollegen zu treffen und mit ihnen Zeit zu verbringen.

Das Hand anlegen von HRP an meinem Bike hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich freu mich jetzt schon tierisch auf den nächsten Halt in Oschersleben. Tja und reifentechnisch hab ich gelernt, dass der K1 ein toller Rennreifen ist, man für 3 Tage aber einen entsprechenden Vorrat benötigt und ich in OSL mal den K2 im Training testen werde.

Und wettertechnisch haben diese 3 Tage auch wieder eindrucksvoll gezeigt, dass man Wetterprognosen zur Zeit nicht wirklich trauen kann. Hoffen wir auf schönes Spätsommerwetter in Oschersleben zum Saisonfinale!

So ein Wochenende geht immer schnell vorbei – aber Oschersleben steht schon an

Bilder vom German-Moto-Masters Rennwochenende in Brno
Bilder: Rainer Friedmann ‚Kraftrad‘, René Unger (Racepixx)

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