Auf den Ersten Landstraßen-Kilometern
Ende Januar stellte Honda die neue CBR1000RR-R Fireblade SP in Katar vor und seitdem wird viel und angeregt im Netz über sie diskutiert. Sie soll radikal auf Rennstrecke ausgerichtet sein, unterhalb 11.000 Touren weniger Leistung als ihre Vorgängerin haben, viel zu lange übersetzt sein und den Piloten extrem sportlich positionieren. Zweirad Trinkner in Löchgau hatte seinen Vorführer bereits bekommen, angemeldet und bot mir an, die ersten Meter mit ihr auf der Landstraße zu fahren.
Strikte Regeln beim Einfahren
Die Jungs vom Trinkner schoben das Gerät aus dem Ausstellungsraum raus und gaben mir nachdrücklich die Einfahrregeln mit auf den Weg, da noch eine einstellige Kilometerzahl im Display stand – bis 50 Km nur Viertel-Gas und 6.000 Touren, bis 100 Km dann wenigstens Halb-Gas und später sogar 8.000 Touren. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht. Denn die Gasgriffstellung wird im Display angezeigt und ihr glaubt gar nicht wie eine Vierteldrehung ausreicht um entspannt im 6. Gang zu überholen.
Ist die Sitzposition wirklich so radikal?
Ok, Einweisung erledigt, Systemknopf links in der Verkleidung gedrückt und mit dem Start-Kill-Schalter an das Ding. Läuft gleich seidig weich mit überraschend schönem Sound. Nicht blechern oder mechanisch, einfach schön. Na dann aufsitzen und ab, dabei aber nicht vergessen den Schlüssel mitzunehmen, den der Händler in seiner Hosentasche noch hatte – KeylessGo!
Und sofort konnte ich mein erstes wichtiges Fragezeichen abhaken – ich sitze perfekt auf ihr! Natürlich ist die Position etwas sportlicher, fühle mich leicht in die „länge“ gezogen, sitz etwas gebückter und gefühlt in ihr, hab aber noch immer einen angenehmen Kniewinkel und durch den etwas breiteren Griff eine sehr gute und entspannte Armhaltung. Da ich mit meiner SC77 zum Trinkner fuhr, war der direkte Vergleich extrem eindrucksvoll und ich ertappte mich nach der kleinen Tour mit der SC82, dass ich auf der „alten“ mich weniger wohl fühlte, da irgendwie putzig klein am Lenker und aufrechter bzw. mehr auf statt im Motorrad.
Einzig die Verkleidungsscheibe müsste direkt in eine Racing bei mir getauscht werden. Denn einen Teil des Displays kann in nur durch die Scheibe sehen, sodass zB. die Blinkeranzeige verdeckt ist.
Auf verwinkelten Sträßchen fahrbar?
Um Stabilität auf der Rennstrecke zu erhalten, wurde die Geometrie der SC82 komplett hierauf ausgerichtet, was in der Regel zu Lasten der Agilität in engen verwickelten Passagen geht. Auf dem Weg zum Biker-Treffpunkt „Platte“ bei Löwenstein, konnte auch diese Vermutung schnell widerlegt werden. Denn hier gibt´s einige dieser kleinen Strecken auf teils katastrophalen Buckelpisten.
Wahrscheinlich bin ich unsensibel oder hab kein Gefühl, aber einen wirklich Negativpunkt konnte ich nicht finden. Die Feuerklinge geht spielerisch durch schnelle Richtungswechsel, tut gefühlt schon das, was man sich gerade vornimmt und liegt satt auf der Straße. Natürlich ist selbst im weich abgestimmten Rain-Modus der Komfort überschaubar, aber ein Sportgerät darf hier Kante zeigen – sehr schön.
Kann das Aggregat auch langsam?
Ecken und Kanten konnte ich auf den 140 Kilometern in Punkte Motor keine finden. Wie gesagt, war das Gerät nagelneu und musste sanft bewegt werden. Ich musste also bewusst auf die Gasgriffstellung sowie Drehzahlen achten und stellte fest, dass es auf der Landstraße nicht wirklich mehr braucht um sehr flott vorwärts zu kommen. Was ich aber insbesondere im direkten Vergleich zu meiner SC77 sagen kann ist, dass das Aggregat seidenweich läuft, sehr direkt am Gasgriff häng, selbst bei langsamer Fahrt – Thema Konstantfahrruckeln – ordentlich dosierbar ist und man bei halbwegs legaler Fahrt nicht wirklich merkt, dass sie so lange übersetzt ist und etwas weniger Drehmoment in den niedrigen Drehzahlen anbietet als ihre Vorgängerin.
Kann Honda Sound?
Also der Motor läuft schon mal sehr gut und klingt dabei wirklich schön mit kaum mechanischen Geräuschen. Somit kann man den Sound aus der edlen Akra-Anlage perfekt genießen. Und hier haben die Sounddesigner eine echte Meisterleistung vollbracht. Im Stand und bei der Fahrt durch die Stadt, klingt sie sportlich aber nicht aufdringlich oder laut. Geht die Klappe vor dem Endtopf auf, begeistert sie mit einem satten und bassigen Klang aber ohne wirklich zu laut zu sein. Ich ertappte mich immer wieder, wie ich auf den Moment hin fiebert, bis die Klappe öffnete. Und wenn ich nun noch vorstelle, was passiert, wenn man die nächsten 50% der Gashand nutzen darf – Gänsehaut.
Kurzfazit
Natürlich kann ich Euch hier nach 140 Kilometern im strickten Einfahrmodus keinen umfassenden Landstraßen Bericht präsentieren, aber eines kann ich heute schon mit Bestimmtheit sagen! Die „TripleR“ kann auch weiterhin Landstraße und ich freu mich riesig drauf, mit diesem Sportgerät auf Tour zu gehen.
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