German Motor Master Station 3 und 4 führte uns Ende Mai nach Most. Bisher für mich eher eine Strecke zum vergessen, entweder verabschiedete sich das Getriebe im Rennen, machte der Motor schlapp oder musste ich platzenden Kühlern vor mir durchs Kies ausweichen. Dennoch kam ich mit hoher Motivation an, lief es doch bis zum Getriebeschaden im vergangenen Jahr wirklich gut hier.
Die Wetteraussichten waren, bis auf ein kurzes Schauerrisiko am Samstag sehr gut und so genossen wir nach getanem Aufbau am Donnerstagabend noch die Abendsonne mit leckerem Grillgut. Nachts wurde es zwar noch mächtig kalt, doch der wolkenlose Himmel und die strahlende Sonne, wärmte uns und vor allem die Strecke am Morgen schnell auf.
Nach Brno hatte ich die Übersetzung recht radikal ändern müssen, kam ich hier doch gerade mal ans Ende des 4.Gangs. Also ging es vorne 1 Zahn runter und hinten gleich 2 Zähne hoch (für Most wären wohl sogar 3 Zähne möglich gewesen). Erste Turns liefen auch schon recht gut und ich fühlte mich sehr wohl. Einzig bei dem versuch leicht Gas anzulegen, kam irgendwie nichts bzw. musste ich irgendwie weit am Gasgriff drehen.
Vor dem 3.Turn wurde mir dann auch klar warum – der Gasgriff war locker und drehte sich wenige Millimeter mit. Also schnell zerlegt um dann zu sehen, dass das Arretier-Blech gebrochen war. Nach kurzer innerer Panik – „ich werde doch jetzt nicht wegen einem 50 Cent Stück mein Wochenende beenden müssen?!“ – ging es an Lösungsoptionen. Also schnell eine WhatsApp an Motorsporthaus ARNOLD, der sofort antwortete und dieses spezielle Teil leider hatte. So versuchte ich mit einer Schraube in der Arretierung diese innen zu fixieren. Außen durften 3 Kabelbindern die ganze Geschichte weiter stabilisieren. Ich nehme es vorweg – Gasgriff hielt perfekt durch!
In den letzten beiden Turns des 1.Tages standen dann auch gleich 2 der 4 Zeittrainings an, in denen ich Runde um Runde besser zurechtkam und insbesondere die Einstellungen der Motorbremse und Traktionskontrolle perfekt fand.
Tag 2 begann wieder mit strahlendem Sonnenschein und richtig tollen 3 Turns. Am Ende stand eine 1:45:742 auf der Uhr, die mich auf Startplatz 19 brachte. Erfreulich für mich war hierbei, dass ich diese Zeit dauerhalt alleine fahren konnte ohne Zugpferd.
Bereits zum Mittag, zogen erste Wolken auf, die Luft war schwül warm und das Regenradar versprach nichts Gutes. Ein kleines Schauer war am Vortag vorhergesagt, inzwischen wartete ein mächtiges Gewitter- und Regengebiet. Die 600er Klasse hatte noch Glück und starteten ein Wet-Race bei feuchten Bedingungen mit auftrocknender Ideallinie, was am Ende quasi jedem Regenreifen den Rest gab.
Die 750ziger traf es ganz hart! Strecke auf einmal trocken, alle wechseln auf Slicks, fahren in die Startaufstellung und prompt beendeten Blitz und Donner das Treiben. Zurück in die Box, Rennen erst mal um eine halbe Stunde verschoben, Regenreifen drauf und wieder raus. Bei heftigem Regen zogen die Jungs dann ihre Kreise und waren froh, als alle wieder in der Box waren.
Für mich war in der Zwischenzeit aber auch klar – hatte alles für trocken oder nass parat gelegt – dass ich mein Bike auf ein Wet-Race vorbereiten konnte. Der Regen lies zwar nach, doch kam noch immer Nachschub von oben und ich freute mich schon auf eine komplett durchnässte Lederkombi. Thea half mir dann aber noch schnell in ihre Held Racing-Regenkombi und so war ich oben schon mal perfekt im trockenen. Erste Meter im Nassen in der Outlap, ab zur Startaufstellung. Während der WarmUp-Lap dann noch schnell die vorher eingestellten Modis testen und rein in den Start. Dieser verlief schon mal sehr gut, ich verlor zwar 3 oder 4 Plätze zu beginn, konnte aber im Getümmel der ersten Schikane wieder einiges gut machen. Schnell hatte ich ein gigantisches Gefühl und ging nochmals an zweien vorbei.
Runde um Runde machte es mehr Spaß, die von TenKate überarbeitete Elektronik funktionierten hervorragend und so spulte ich eine um die andere Runde ab. Am Ende stand eine 2:03:228 auf der Uhr und mit Platz 6 meine erste Top10 Platzierung im Cup. Am Abend mussten dann nicht nur die Sektspritzer trocknen, sondern Bike und die kompletten Klamotten – aber es hatte sich gelohnt.
Der Sonntag war wieder sonnig mit besten Aussichten. Am Morgen sich in 3 Turns wieder in Rhythmus bringen, bevor am Mittag ein volles Starterfeld auf die Reise ging. Start lief recht passabel, wobei ich mit einer Siebener-Kampftruppe hinter Svens SC57 steckte, die so brutal aus den Ecken ging, dass es nur auf der Geraden mit Power möglich war zu überholen. Gerade? Da lag aber das Problem, denn durch mehrere Stürze wurde gerade hier gelb gewunken und so mussten andere Stellen her. Im Grunde gab es in den letzten beiden Runden nur 3 grüne Stellen. Also Ende Gegengerade stellte ich mich innen bei Yamaha Pilot Hans Christian Bolte #372 rein, dann musste Peter Tyniec #372 in der schnellen links nach der Start-Ziel Schikane dran glauben (er ging von gelb hier aus und war sichtlich überrascht) und in der schnellen links Bergab war dann mein Markenkollegen Sven Kessler #177 an der Reihe. Am Ende reichte es noch für Platz 14 und 2 hart erkämpfen Punkten.
Der Mostfluch ist gebrochen! Ich kam super mit meiner Fireblade klar, die einzelnen Einstellungen verstehe ich so langsam und finde auch vertrauen in die Elektronik, der Start war schon mal besser verlaufen und unterm Strich ging es mit 12 Punkten und Gesamtplatz 16 im Gepäck nach Haus. Was aber auch ganz wichtig war, wir hatten alle gemeinsam ein tolles Wochenende, halfen uns gegenseitig und gingen sehr Fair miteinander um. Irgendwie schade, dass ich Runde 5 in Oschersleben ausfallen lassen muss und erst wieder am Slovakiaring Ende Juli ins Geschehen eingreife.
Bilder vom German-Moto-Masters in Most
Bilder: Rainer Friedmann ‚Kraftrad‘, René Unger Racepixx
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