BMW F 900 R im Alltagstest

Finden 1,93 Meter ihren Platz?

1,93 Meter finden hier jede Menge Platz – aber bereits unter 1,60 ist die F 900 R perfekt

Passgenau möchte ich die Sitzposition bzw. Ergonomie beschreiben. Mit einer 2 Zentimeter höheren Sitzbank, fand ich 1,93 Hüne hervorragend Patz auf ihr. So konnte ich leicht nach vorne gebeugt und eher Vorderradorientiert mit einem sehr direkten Beinschluss am Tank sitzen, der mir aber ausreichend Bewegungsfreiheit sowie einen angenehmen Kniewinkel bot. Dazu ist das Sitzpolster neben der optisch perfekten Verarbeitung auch innerlich so aufgebaut, dass ich selbst nach über 400 Kilometern nicht den Hauch eines Problems am Hintern hatte.

Optimal positioniert sind hier auch die Rückspiegel, in denen alles hinter einem sehr gut zu erkennen war ohne den Arm bewegen zu müssen. Schade ist jedoch, dass es optimal keine Spiegel für die Lenkerenden gibt, denn diese würden dem Roadster einen noch kräftigeren Ausdruck in der Frontansicht geben.

Durch den groß wirkenden Tank und die teufelsförmigen Tagefahrleuchten, blickt einen die F 900 R sehr nachhaltig und potent an. Allerdings empfand ich die Tagfahrleuchten gerade bei direkter Sonneneinstrahlung als etwas zu unauffällig – übrigens nicht nur bei diesem Motorrad – sodass ich immer mit Abblendlicht fuhr. Wurde es abends mal etwas später, so konnte man sich auf die Leuchtkraft und vor allem das adaptive Kurvenlicht freuen.

Nur Tagfahrleuchte empfinde ich als etwas zu unauffällig – daher lieber immer Abblendlicht an

Bei meiner Größe kommt oftmals in Punkto Windschutz keine Freude auf. Doch selbst ohne kleines Windschild, was wieder optional erworben werden kann, gab es keine unangenehmen Verwirbelungen oder unnatürliche Windgeräusche. Kommt man natürlich mal in ein Schauer, so bleibt nicht viel trocken – auch nicht hinten, da der Spritzschutz dann doch eher Alibi ist.

Übrigens funktioniert diese Variante auch 25 Zentimeter kleiner. Denn meine Frau kam, auch mit dieser Erhöhung; perfekt zurecht. Sie konnte nur nicht mit der vollen Schuhlänge am Boden stehen – Seriensitzbank drauf und die Geschichte passt!

Kraftvoll und satt geht´s voran

211 Kilogramm müssen gehalten werden. Spontan würde ich behaupten etwas viel bei der Konkurrenzlage, doch wirklich spüren tut man das Gewicht nicht. Durch die eher vorderradlastige Sitzposition, gewinnt man mächtig Vertrauen und ein hervorragendes Gefühl für eben selbiges Vorderrad. Man kann mit ihr gemütlich cruisen, aber auch die starken 92 Newtonmeter und 105 PS für eine Attacke verwenden – mit den von Haus aus montierten Bridgestone S21, hat man auf jeden Fall den passenden Gummi dafür. Besonders gefiel mir ihre satte Straßenlage in schnellen Kurven bei gleichzeitiger Wendigkeit im engen Geläuf.

Ein must have ist hier das Aufpreispflichtige (390 Euro) „Dynamic ESA“ Fahrwerk, mit dem man schnell die gewünschte Einstellung elektronisch vornehmen und so auch ohne Einstellaufwand einen Sozius mitnehmen kann.

Da war jemand extrem begeistert und gab die F 900 R nicht mehr aus der Hand

Der Schaltautomat, welche hoch wie runter ohne Kupplung arbeitet, bringt zusätzlichen Spaß bei zügiger Fahrt. Im Teillastbereich braucht´s jedoch hin und wieder Nachdruck und lässt sich ein Schaltruck nicht immer vermeiden. Wobei ich hier auch bei anderen Bikes oftmals mit der Kupplung schalte um das Material zu schonen.

Das 6-Gang-Getriebe schaltet sich tadellos und butterweich. Beim dahinbummeln ertappte ich mich allerdings oft, unbewusst im 5.Gang zu fahren, da gefühlt hier der optimale Lauf war. Der sechste kam einem irgendwie als Overdrive zum sparen vor. Sehr angenehm ist die Leistungsentfaltung des Reihenzweizylinders, der selbst im höchsten Gang bei 3.000 Touren noch kultiviert vorantreibt.

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