Mit großen Erwartungen und ordentlich Motivation aus den letzten beiden Rennen auf dem Hockenheimring und vor allem vom Slovakiaring ging es nach Tschechien auf das 4,148 Km lange Autodrom Most.
Wochenlang hatten wir Hochsommer, doch für dieses Wochenende klopfte schon mal der Herbst an. Bei noch hochsommerlichen Temperaturen bezogen wir die Box, grillten am Abend gemeinsam – großer Dank an Tina für den Salat, Achim für das befeuern des Grills, Thomas und Myri für das leckere Fleisch und an unseren Peter für die wohl beste Grillsoße ever!
Zurück in der roten Gruppe
In der Nacht regnete es dann ordentlich durch, was irgendwie auch eine beruhigende Wirkung hat, wenn die Tropfen so gegen Das VW-Bus-Dach klopfen. Da Luft und Strecke noch recht warm waren, fiel im Grunde nur der erste Turn aus, bzw. war freies fahren angesagt, was ich auch nutzte um zum einen die Strecke wieder kennen zu lernen und zum anderen einfach in den Rhythmus zu kommen. Turn 2 wurde dann ganz normal auf trockener Strecke durchgeführt. Im 3.Turn ging es richtig gut voran, ob wohl ich in der grünen Gruppe immer wieder auf langsamere auflief. Ja grün – das Niveau im Cup hatte sich in den letzten Rennen derart gesteigert, dass die rote Gruppe mir doch etwas enteilt war. Machte aber in den vergangenen Trainings nichts aus, da ich hier in Ruhe meinen Rhythmus und Line finden konnte. Doch am Ende des Turns stand eine 1:47:363 auf der Uhr und ich fand mich nach dem Mittag zurück in der roten Gruppe.
Am Nachmittag ging es dann schon um die Zeiten für die Startaufstellung und natürlich ums bestätigen meiner Zeiten. Muss sagen, hier wird inzwischen ein Speed an den Tag gelegt, der mit Hobby-Racing – 1:40ziger Zeiten(!) – nicht mehr viel zu tun hat, was aber auch wieder mega cool ist und einen selbst weiter bring. Weiter auf eine 1:46:797 und einen Turn in dem ich nur 46ziger und 47ziger Zeiten fuhr und das mit wirklich alten Reifen – Hammer!
Chilliger Boxenabend
Mit einem richtig guten Gefühl ging es in den Abend. Für den 2.Tag zog ich einen neuen Michelin Power Performance Slick in Soft hinten und medium vorne auf – testete ich doch bereits am Hockenheimring und Slovakiaring die Slicks von Michelin (Bericht hierzu folgt). An dieser Stelle auch Danke an Moto55 für den Support.
Inzwischen war Kumpel Lars auf Besuch gekommen, der leider selber durch einen blöden Unfall im Frühjahr nicht fahren konnte, aber Rennluft schnuppern wollte. Bei Chips und leichten Hopfengetränken hatten wir einen richtig lustigen Boxenabend mit Micha, Frank und meinem Fireblade-Kollegen Nicolai (DrCrasher).
Es ist eh immer wieder schön, abends durch das Fahrerlager zu schlendern, mit den Leuten zu quatschen und einfach gemeinsam unsere Passion zu leben.
Zeitenrausch
Die Nacht war ruhig aber inzwischen auch ziemlich kühl im Bus – der Herbst ist wirklich da! Mit neuen Gummis ging es also auf Zeitenjagt für einen halbwegs guten Startplatz. Letzte gezeitete Runde des 1.Turns, 1:46:248 stand auf der Uhr – genial bei recht kalter Strecke. Nächster Turn, Madox in Sicht, hinterher. Wobei 2017 war diesmal letztes Bild, bevor ich im Medical Center meine Handschuhe wieder sah!? Egal, läuft und dranbleiben, 1:45:200. Und gleich noch ne Runde dranhängen, Bääm, 1:44:763. Was für ein Hammer Umlauf! Selbst mit Fehler waren noch 46zier Zeiten drin. Was sollte da noch gehen im Dritten?
Letzter Quali-Turn vor dem Rennen, Ziel war klar, das tolle Gefühl mitnehmen. Aus der Box gleich raus hinter Sven Gödicke und Tobias Vogelei mit dem Ziel dran zu bleiben (guter Witz, fahren hier doch die 40ziger-Jungs). Die rote Flagge nahm mir dann aber jede Hoffnung mich ziehen zu lassen. Doch als die Strecke nochmals freigegeben wurde, ging es ziemlich alleine raus auf eine letzte schnelle Runde, 1:44:239.
Wetterchaos und mehr
Was für ein Vormittag! Das Rennen konnte kommen. Also noch schnell neue Pneus aufziehen und Bike für´s 1.Rennen fit machen. Gerade in den letzten Zügen schaute mein Dad mit Simone vorbei und tauchten ein in die Rennszene.
Der Himmel wurde immer dunkler, das Regenradar versprach nichts Gutes, und während des 600er-Rennens fing es auch leicht an zu tröpfeln. Doch die Schleußen hielten (noch) dicht und so ging das Rennen regulär über die Bühne. Danach kamen die 750ziger dran, doch hier fing es wohl im hinteren Teil etwas mehr an zu regnen und ein Unfall unseres sehr beliebten Emily mit anschließendem Hubschraubereinsatz – war am Ende nicht so schlimm, aber zur Sicherheit gings per Luft ins Krankenhaus nach Deutschland (was eh immer besser hier ist) – brachte den Zirkus erst mal zum Stehen. Dann regnete es und doch wieder nicht, hin und her, an ein Rennen nicht zu denken. So wurde unser Start um 1,5 Stunden auf 16.45 Uhr verschoben und siehe da, die Sonne drückte immer mal wieder durch mit ganz wenigen Tropfen.
Endlich ging´s los. Voll motiviert in die Startaufstellung auf Platz 17, klasse Vorstart hingelegt, schnelle Aufwärmrunde, Reifen heiß halten, stehen, Start! Mist, schlecht weggekommen und einige Plätze verloren, gleich in den ersten beiden Runden aber wieder 2 Plätze gut gemacht und mich auch schon an den nächsten rangehängt. Läuft das gut heute. Kurve 12 voll durch runter zu Kurve 13 – hier gab ziemlich genau am gleichen Tag vergangenes Jahr meine Kurbelwelle und weitere Motorenteile auf – einen Gang runter, Bergauf zu Kurve 14 und 15 voll durchziehen, was ist das für ein Geräusch aus dem Getriebe? NEIN – Getriebeschaden! Zurück in die Box, Rennen beendet, Wochenende beendet, mehr kann ich nicht schreiben. War selten in meinem Leben so frustriert und enttäuscht wie an diesem Tag. Gefühlt wären Punkte drin gewesen, es lief so gut! Tja, das ist halt auch Racing!
Bilder: Rainer Friedmann ‚Kraftrad‘, René Unger (Racepixx)
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